geändert am 11. Juli 2022
Diese Begriffe Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Klimawandel oder besser Klimaschutz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Aber was verbirgt sich im Wesentlichen hinter den Begriffen und welche Unterschiede bestehen?
Kurz: Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Klimaschutz
Klimaschutz ist Teil des Umweltschutzes. Der Umweltschutz konzentriert sich auf den Erhalt der Natur mit dem Fokus, die Gesundheit des Menschen zu erhalten. Umweltschutz ist zwar ein zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Entwicklung, aber Nachhaltigkeit geht weit über den Umweltschutz hinaus.
Nachhaltigkeit umfasst neben der Ökologie auch die Bereiche Ökonomie und Soziales. Der Erhalt der Ressourcen für künftige Generationen gehört ebenso zur Nachhaltigkeit wie soziale Gerechtigkeit.
Nachhaltigkeit umfasst auch soziale Aspekte, wie Fair Trade (Werbung):
Nachhaltigkeit – was verbirgt sich hinter dem Begriff?
Das Wort Nachhaltigkeit stammt von „nachhalten“ ab und bedeutet ursprünglich „längere Zeit andauern oder bleiben“. Hans Carl von Carlowitz verwendete das Wort erstmals 1713 in seinem Werk Silvicultura oeconomica. Darin geht es um die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes.
Der Gedanke, nicht mehr Holz zu fällen, als nachwachsen kann, ist jedoch um einiges älter. Bereits um 1012 entnahmen die Mönche des Klosters Camaldoli in der Toskana ihren Wäldern nur einzelne Bäume und pflanzten sie nach. Im deutschen Sprachraum zeigte sich dieses Prinzip 1442 in der Forstordnung des Bistums Speyer. Um den Holzbedarf ihrer Untertanen und der Holzbetriebe auf Dauer zu sichern, drängten die damaligen Landesherren auf einen sparsamen Umgang mit dem knapp werdenden Rohstoff. Dieses forstwirtschaftliche Prinzip gilt noch heute.
Im Laufe der Zeit wandelte sich der Begriff Nachhaltigkeit und umfasst heute im Allgemeinen nicht mehr zu verbrauchen, als nachwachsen oder sich regenerieren kann oder sich wiederherstellen lässt.
Es gibt keine eindeutige Definition und der Begriff Nachhaltigkeit mutierte mehr oder weniger zum Gummiwort, aber dadurch etablierte sich das Wort in der Gesellschaft. Synonyme wie „Zukunftsfähigkeit“, „Zukunftsverträglichkeit“ oder „Enkeltauglichkeit“ entstanden.
In einfachen Worten ausgedrückt, bedeutet es, verantwortungsbewusst mit den Ressourcen unserer Erde umzugehen, damit auch künftige Generationen weltweit würdevoll leben können.
Nachhaltigkeit – ökologisch, ökonomisch und sozial
Nachhaltigkeit sollte neben ökologischen Aspekten auch ökonomische und soziale Betrachtungsweisen beinhalten. Weniger Konsum, bessere Nutzung von Material und Energie, Wiederverwendung und Müllvermeidung. Wer Dinge weitergibt, verfährt nachhaltig, denn es verringert die Produktion, spart Rohstoffe und mindert den CO2-Ausstoß. Ferner sollten Firmen die Lebensdauer ihrer Produkte verlängern.
Soziale Nachhaltigkeit schließt die Werte lebenswert und fair mit ein. Bauern erhalten einen fairen Lohn, Arbeiter einen gerechten Lohn, dies verhindert Ausbeutung. Denn „sozialer Zusammenhalt und internationale Verantwortung“ sind Teil der deutschen nationalen Nachhaltigkeitsstrategie. Dies trifft auf heimische wie auf importierte Lebensmittel und Produkte zu.
Umweltschutz, Naturschutz und Tierschutz
Umweltschutz umfasst alle Maßnahmen zum Schutze der Umwelt, mit dem Ziel, die Gesundheit des Menschen zu erhalten.
Die wichtigsten Aufgaben des Umweltschutzes sind:
- Klimaschutz
- Waldschutz
- Gewässerschutz
Der Klimawandel mit der einhergehenden weltweiten Erderwärmung sowie die Luftverschmutzung stehen aktuell im Mittelpunkt. Umweltschutz geht über Naturschutz hinaus, er beinhaltet zusätzlich die Reinhaltung von Luft, Wasser, Böden sowie den Wald- und Klimaschutz.
Naturschutz bewahrt wild lebende Tier- und Pflanzenarten. Ziele des Naturschutzes sind der Erhalt der Artenvielfalt, der Vielfalt an Lebensräumen und Ökosystemen sowie genetische Vielfalt. Der Tierschutz umfasst hingegen schwerpunktmäßig die Belange von Haus- und Nutztieren.
Umweltschäden und Umweltprobleme
Umweltschäden entstehen aufgrund menschlicher Aktivitäten. Durch sie verschlechtert sich der Zustand der Umwelt. Umweltschäden sind allerdings schwer messbar und zu quantifizieren. Viele Umweltschäden geschehen schleichend wie etwa die globale Erderwärmung oder sie summieren sich zu Umweltkatastrophen wie Überflutungen. Umweltveränderungen ergeben sich auch durch die Natur selbst, wie etwa Vulkanausbrüche oder Erdbeben.
Umweltschäden können zu Umweltproblemen führen, die sich gegenwärtig oder künftig auf das Überleben oder Wohl der Menschen auswirken. Umweltprobleme besitzen verschiedene Ursachen und können zu Folgendem führen:
- Globale Erderwärmung
- Vermüllung von Land und Meer
- Luftverschmutzung
- Gewässerverschmutzung
- Lärm
- Wassermangel
- Artensterben
- Abholzung von Regenwäldern
- Waldsterben
- Überschwemmungen
- Dürren
Dies sind nur einige der vom Menschen verursachten Umweltprobleme.
Klimawandel, Klimakrise und Klimaschutz
Der Klimawandel ist inzwischen allgegenwärtig. Außergewöhnliche Unwetter, extreme Hitze, Gletscherschmelze, steigender Meeresspiegel, vermehrte Waldbrände, Stürme, Dürren und Überschwemmungen beruhen auf der menschengemachten globalen Erderwärmung.
Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit nahm die global gemittelte Oberflächentemperatur laut Weltklimarat (IPCC) bis 2020 um 1,09 °C (mit einer Unsicherheit von 0,95 bis 1,20 °C) zu und wird weiter steigen.
Und die Aussage des IPCC: „Die globale Oberflächentemperatur wird bei allen betrachteten Emissionsszenarien mindestens bis zur Mitte des Jahrhunderts weiter ansteigen. Die globale Erwärmung von 1,5 °C und 2 °C wird im Laufe des 21. Jahrhunderts überschritten werden, wenn nicht in den kommenden Jahrzehnten die Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO2) und anderen Treibhausgasen stark reduziert werden.“
Die Folgen des anthropogenen Klimawandels sind Klimakatastrophen oder Klimakrisen. Die globale Erderwärmung zieht ökologische, politische und soziale Krisen nach sich. Hungersnöte, Zerstörung von ganzen Landesteilen durch Starkregen, Überschwemmungen oder Waldbrände betreffen immer mehr Menschen.
Um Klimakatastrophen zu reduzieren, braucht es Klimaschutz. Klimaschutz ist Teil des Umweltschutzes und der Sammelbegriff für alle Maßnahmen, um der globalen Erwärmung entgegenzuwirken. In erster Linie heißt dies, möglichst wenig Treibhausgase, sprich Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) oder Lachgas (N2O) auszustoßen.
CO2 gelangt bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl oder Erdgas in die Erdatmosphäre, daher ist der Umstieg auf erneuerbare Energien Teil des Klimaschutzes und mindert den Treibhauseffekt.
Klimaschutz und natürlicher Treibhauseffekt
Beim Treibhauseffekt ist zwischen dem natürlichen Treibhauseffekt und dem durch den Menschen verursachten anthropogenen zu unterscheiden. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt wäre unsere Erde unbewohnbar. Dieser entsteht durch den vorhandenen Wasserdampf in den Wolken und dem Kohlendioxid aus den organischen Kreisläufen. Ohne diesen Effekt läge die Durchschnittstemperatur in Bodennähe anstatt bei +14 °C, bei satten -19 °C. Im ewigen Frost wächst kaum etwas.
Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert sorgte der rapide Anstieg der Kohlendioxidemissionen für die durch den Menschen verursachte Erderwärmung.
Was kann jeder von uns zum Klimaschutz beitragen?
Bereits einfaches Verhalten im Alltag trägt zum Klimaschutz bei. Wie beispielsweise:
- Auto öfter stehenlassen
- weniger Fleisch essen, insbesondere Rindfleisch
- Strom und Gas sparen
- gezielter einkaufen, nichts wegwerfen
- Müll vermeiden
- mit Stofftaschen einkaufen
- TK-Kost langsam und nicht im Mikro auftauen
- Sparduschkopf verwenden
- recyceltes Papier nutzen
Gerade die Ernährung trägt wesentlich zur CO2-Emission bei. Daher saisonal und regional einkaufen und auf Bioqualität achten. Biobetriebe schneiden in der Ökobilanz gegenüber herkömmlicher Landwirtschaft etwas besser ab. Ein Grund ist der Verzicht auf energieaufwendig produzierte Stickstoffdünger und Pflanzenschutzmittel.